Mit einem Hörbuch lernt man eine wundervolle Welt kennen - die Welt des gesprochenen Wortes, die es zu entdecken gilt und vor allem zu entdecken lohnt!



Die Entstehung eines Hörbuches

Der in Hamburg ansässige Jumbo-Verlag hat im letzten Jahr zum 20jährigen Bestehen das Jumbo-Magazin herausgebracht, das sehr kurz, übersichtlich und interessant etwas über die Entstehung eines Hörbuches erzählt. Auf Seite 4 des Magazins äußert sich zu diesem Thema Stefanie Wittram, Lektorin und Programmgestalterin bei JUMBO.

Link zum Magazin: http://www.jumboverlag.de/data/download/do162.pdf

Ebenfalls in diesem Magazin spricht Jacob Weigert über seine Arbeit bei JUMBO:

„Neben meiner Arbeit für‘s Fernsehen steige ich gerne am
Samstag und Sonntag auf‘s Rad und düse nach Eimsbüttel
zu JUMBO, wo meine Mitstreiter sich bereit erklärt haben mit
mir am Wochenende die Stunden, in denen wir gemeinsam
am Text probieren, darin suchen, diskutieren und das Ergebnis
auf CD bannen, zu verbringen. Die Atmosphäre ist toll und
jedem von uns ist vor allem das Buch wichtig.
Natürlich freuen wir uns auch jedes Mal auf die Pause bei Franzbrötchen
oder Pizza, bei der wir schon viel gelacht haben; es sind Freundschaften entstanden.
Deshalb finde ich den JUMBO Verlag familiär und fühle mich als Sprecher sehr gut
aufgehoben. Die Textauswahl ist sehr genau, nachhaltig und verantwortungsvoll.
Von einer typischen Situation muss ich noch berichten, die immer wiederkehrt wie ein
Déjà-vu: Ich darf sagen, ich bin in der Lage ein sauberes Hochdeutsch zu sprechen,
dennoch sage ich seit Kindesbein Madratze statt Matratze und muss jedes Mal
verbessert werden. Nun scheint es mir doch reichlich verhext, dass in jedem Hörbuch,
das ich für Jumbo lese, dieses »unmögliche« und nun langsam wirklich unerwünschte
Wort vorzukommen scheint ... zumindest habe ich das Gefühl, als verfolge es mich
und jedes Mal werde ich dabei erwischt, wieder Madratze zu sagen!!!
Also von meiner Seite auf diesem Wege ein großes Danke an alle Mitarbeiter des
JUMBO Verlages und natürlich auf die nächsten 20 Jahre. Alles Liebe und Gute, lieber
roter Elefant, mögen noch viele tolle Geschichten Deinen Rüssel streifen.
Madratze! Jacob Weigert"

Quelle: http://www.jumboverlag.de/data/download/do162.pdf


Einige Gedanken über Hörbücher und Hörspiele….


Was ist der Unterschied zwischen einem Hörspiel und einem Hörbuch?

Ein Hörbuch wird bestimmt durch die Sprecher bzw. Sprecherinnen, meistens nur als Monolog zu hören. Geräusche und Musik sind minimalistisch und fast nicht vorhanden.

Das Hörspiel hingegen wird bestimmt durch die Sprecher bzw. Sprecherinnen, die oftmals im Dialog miteinander stehen. Auch treten beim Hörspiel Hintergrundgeräusche und Musik gleichberechtigt auf.

Vorteile der Hörbücher/Hörspiele

Jetzt hat wohl jeder seine eigene Geschichte und seine ganz speziellen Gründe, warum er gerade ein Hörbuch hört und sich nicht lieber vom Rascheln der Seiten eines Buches beeindrucken lässt.

Ein unschlagbarer Vorteil aber für alle liegt wohl darin, dass man nebenher noch etwas anders erledigen kann. Autofahrer können während der Fahrt der Geschichte lauschen. Selbst Beifahrern, denen es beim Lesen während der Fahrt schnell übel wird, wissen die Vorteile des gesprochenen Wortes an dieser Stelle zu würdigen.
Aber nicht nur beim Autofahren, sondern auch bei anderen Tätigkeiten kann man den Geschichten lauschen.
Hausfrauen schätzen es sehr, wenn sie neben dem Putzen, Kochen, Bügeln und Basteln noch etwas auf die Ohren bekommen.
Weiterhin kommen schnelle wie auch langsame Leser im gleichen Tempo voran, schließlich hören alle gleich fix.
Lesefaule kommen so in den Genuss von „Weltliteratur“.
Nebenbei werden auch die Augen geschont, die nach einem anstrengenden Arbeitstag oder einem Intensivbesuchs dieses Forums schon mal schmerzen können. Dann sollte man die Augen beim Hören schließen. Aber Vorsicht! Je nach Lektüre und Sprecher/in besteht Einschlafgefahr!
Ein Hörbuch hört sich auch schneller an, als ein Buch ausgelesen ist. Das ist besonders für gestresste Leute ein Argument.
Nicht zu verachten ist auch, dass ein Hörbuch ein tolles Geschenk ist!

Aber manche hören ein Hörbuch auch einfach nur, weil der oder die Sprecher das so toll und mitreißend rüberbringen.

Nachteile der Hörbücher/Hörspiele

Fairerweise werden hier auch die Nachteile aufgeführt, auch wenn diese Liste nicht so lang ist.
Richtige Leseratten werden das hier schon einmal erwähnte Rascheln der Seiten vermissen.
In ein Buch „taucht“ man auch ganz anders ein als das ein Hörbuch jemals vermitteln mag. In einem Buch ist man mittendrin und fiebert mit den Figuren ganz anders mit. Das liegt sicher auch an der viel größeren Zeitspanne die man für ein Buch zum Lesen braucht. Was zum einen ein Vorteil ist (geringerer Zeitaufwand beim Hören) kann zum anderen auch zum Nachteil gereichen (man „taucht“ nicht so intensiv in ein Hörbuch wie in ein Buch).

Hier folgt ein Auszug aus dem Schülermagazin h 20 aus Hamburg.
http://www.h20-magazin.de/

Text: © Lea Bahr, Sara Palavani


"In 4 Tagen durch 165 Seiten
...live im Studio bei Hörbuchaufnahmen...

Der rote Elefant weist den Weg. Den zum Studio des Jumbo Verlages.
Unvorstellbar, dass hier in diesem versteckten Hinterhof mitten im quirligen Eimsbüttel
gerade ein Hörbuch aufgenommen wird. Dabei produziert der Hamburger Verlag mit dem
Markenzeichen des kleinen Dickhäuters bereits seit 20 Jahren preisgekrönte Hörbücher.
Die h20-Reporterinnen Lea und Sara durften die Aufnahme des Jugendhörbuches
"Rebellen der Ewigkeit" live miterleben.

Locker-lässig und super-freundlich empfangen uns Helena Thiemann, die Lektorin, und Jacob Weigert, der prominente Schauspieler aus der Fernsehserie "Anna und die Liebe", um uns geduldig all unsere Fragen zu beantworten.
Faszinierend finden wir, dass nur drei Leute in vier Tagen ein Hörbuch in Form von vier CDs produzieren können. Hier wird mit Hochdruck, aber auch mit Spaß an der Sache gearbeitet. 165 Seiten liest Jacob Weigert in diesem Zeitraum ein. In einem kleinen, unscheinbaren, dafür aber schallgedämpften Raum, sitzt der hochkonzentrierte 30-Jährige, vor sich die Seiten mit Markierungen, rechts das Mikrofon und ein Glas Wasser. Hinter der Scheibe passen die Lektorin und der Tontechniker Florian Mathews auf, dass jedes Wort stimmt und alles richtig betont wird.
Spannend zu beobachten, wie Jacob den vielen Figuren Leben einhaucht, ihnenn mühelos verschiedene Akzente verleiht. Respekt!


Bei wie vielen Filmen hast du bereits mitgewirkt?
Jacob W.: Ich habe bei sehr vielen kleinen Projekten mitgearbeitet. Alle haben mir so viel Spaß gemacht, aber das Größte war bisher die Serie "Anna und die Liebe". Obwohl viele meiner kleinen Projekte, die mir sehr am Herz liegen, auch erfolgreich waren.

Warum bist du Sprecher geworden?
Jacob W.: Das hat mich regelrecht fasziniert! Ich wollte unbedingt wissen, wie es ist, ein Hörbuch aufzunehmen. Außerdem war es ein Arbeitsbereich, den ich noch nicht kannte und ich hab´mir gedacht: Probier´s doch einfach aus

Worum geht es in dem Hörbuch?
Helena T.: Es spielt in der Zukunft, wo mit Lebenszeit gehandelt wird. Wie diese Technologie auf die Realität wirkt und ob sie die Welt ins Chaos stürzen kann, ist das Thema des Buches. Der junge Willis gerät zwischen die Fronten eines Krieges und muss sich für eine Seite entscheiden.

Hast du als Sprecher Mitspracherecht bei den Texten?
Jacob W.: Nein, denn das Thema ist vorgegeben und darf nicht verändert werden. Ausnahmen gibt es nur, wenn ich zum Beispiel als Sprecher zum Autor gehe und ihn darum bitte. Dies ist aber nur bei Hörspielen der Fall, bei einem Hörbuch geht das nicht.

Wie ist es, wenn man seine eigene Stimme in einem Hörspiel hört?
Das ist total komisch. In solchen Augenblicken ist man erschrocken, denn die eigene Stimme hört sich völlig anders an. Man denkt zuerst nur: Bin das wirklich ich? Das kann doch nicht sein. Aber als zweites denke ich daran, ob dieser Sprecher gut ist, wie er es macht und was er macht, denn so habe ich eine weitere Chance, mich selber zu bewerten und mich dadurch zu verbessern.

Wird ein Hörbuch mit viel Technik bearbeitet?
Jacob W.: Nein, denn hier zählt nur die Stimme. Natürlich schneidet man Nebengeräusche raus und verbessert ein paar Kleinigkeiten, aber technische Bearbeitung, wie das Geräusch eines startenden Autos einzubauen, gibt es nicht. Das wäre dann ein Hörspiel.



Wie entsteht ein Hörbuch?

An der Produktion eines Hörbuches sind vergleichsweise wenige Personen beteiligt. Die Lektorin im Verlag sichtet Bücher, die man in ein gutes Hörbuch umwandeln kann. Wichtig ist, dass der Stoff spannend und interessant ist, so wie in diesem Fall "Rebellen der Ewigkeit" von Gerd ruebenstrunk.
Danach sucht die Lektorin nach geeigneten Sprechern. Nicht jeder eignet sich für jedes Buch.
Zwischen einem Hörbuch und einem Hörspiel gibt es große Unterschiede. Bei der Aufnahme eines Hörspiels sitzen mehrere Sprecher zusammen. Dadurch können sie aufeinander eingehen und das Ganze wird lebendiger. Auch Hintergrundgeräusche werden hinzugefügt. Beim Hörbuch gibt es meist nur einen Sprecher, der die Audiofassung einliest und gegebenenfalls in Dialogen spricht, also mehrere Rollen übernimmt. Der Sprecher muss also ganz allein für eine atmosphärisch dichte Stimmung sorgen, denn nur seine Stimme zählt.

Die Lektorin ist vor den Aufnahmen im Studio zuständig für die Umwandlung des Textes in eine Audiofassund, diese ist oft notwendig, da das Hörbuch zu lang wäre, wenn man es 1:1 übernehmen würde. Bei der Aufnahme führt im Jumbo Verlag die Lektorin zusammen mit dem Tontechniker Regie, sie geben dem Sprecher Tipps udn Anweisungen. Nach der Aufnahme schneidet der Tontechniker überflüssige Geräusche raus. Pro CD dauert diese Prozedur einen Tag. Danach wird die CD von der Lektorin wieder und wieder kontrolliert, bis sie fehlerfrei (GeräuschParallel dazu werden im Verlag die Rückentexte geschrieben und die Grafik erstellt. Das Master (=fertige CD) wird dann zurück zur Lektorin zur Endkontrolle geschickt. Sobald alles fertig ist, wird das Master zur Freigabe an den Buchverlag geschickt. Dann werden die CDs in großer Zahl gebrannt und wenig später liegen die Hörbücher in Buchhandlungen und Mediamärkten aus. "


Es handelt sich um den Jobstarter-Teil aus dem h20-Schülermagazin Seiten 2 und 3. Ausgabe März 2012
Quelle: http://issuu.com/elbluft/docs/h20_m_rz2012_job

Anmerkung: Der Artikeltext stimmt mit der Urschrift überein. Für die Richtigkeit der Angaben im Text wird keine Haftung übernommen.

Jacob über die Entstehung des Hörbuchs "Arthur und die Stadt ohne Namen"

Videoclip: https://www.facebook.com/photo.php?v=222475341123577