Zufällig bin ich auf einen Quotenmeter-Artikel über Producers at Work, der Produktionsfirma von u.a. «Anna und die Liebe» und jetzt aktuell Co-Produzent von «Es kommt noch dicker» aus dem Jahr 2008 gestoßen.

Producers at Work: Volle Auftragsbücher trotz mangelndem Erfolg

http://www.quotenmeter.de/cms/?p1=n&p2=25213&p3=


Wie wir wissen konnte «Anna und die Liebe» letztendlich die Serie von schlechten Einschaltquoten nicht stoppen. Trotzdem hoffe ich, dass die Anstrengungen für die aktuelle Produktion von Erfolg gekrönt ist.


P.S. Laut eigener Aussage wurde Producers at Work (PAW) am 1. Oktober 2005 gegründet und ist eine gemeinsame Film- und TV-Produktionsgesellschaft der Red Arrow Entertainment Group GmbH (74,9%) und des Produzenten Christian Popp (25,1%)
Quelle: http://www.producersatwork.de/index.php?site_id=234&lang=de

Die Red Arrow Entertainment Group ist eine im Januar 2010 von der ProSiebenSat.1 Media AG gegründete Holding für die Bereiche Produktion, Programmvertrieb und Formatentwicklung. Firmensitz ist in Unterföhring
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Red_Arrow_Entertainment_Group

Ich hatte das Vergnügen das Heinz Kurzfilmmagazin zum Thema Schauspiel sehen zu können bei dem Jacob als Mann vom Fach anwesend war. Es gab eine Reihe von Kurzfilmen zu sehen die unter dem Aspekt Schauspiel besprochen wurden. Ich will hier nur mal einige der gezeigten Filme hervorheben.


Zunächst wurde ein Kurzfilm von Arne Bunk gezeigt: Eine Schauspielerin versucht zu weinen. Sie arbeitet
Darstellerin: Julia Nachtmann.
http://shortfilmsales.com/product_info.p...roducts_id=2068

Das Bild beginnt zunächst mit einer Totalen. Zu sehen ist die Darstellerin auf einem Stuhl sitzend, die Beine übereinander geschlagen. Sie sitzt regungslos da. Um sie herum steht Aufnahmeequipment. Langsam fährt die Kamera auf sie zu bis nur noch das Gesicht zu sehen ist. Die ganze Zeit über sitzt sie regungslos da. Als sie aus der Nähe zu sehen ist weint sie bereits, was sich über die restliche Zeit des Films noch etwas verstärkt.

Jacob lobte Julia Nachtmann als excellente Technikerin und allgemein wurde attestiert, dass jeder Schauspieler da seinen eigenen Weg hat, um auf Komando weinen zu können. Obwohl die Tränen aus der Nähe betrachtete doch auch überzeugend aussahen hatte ich insgesamt ein Problem mit dem Film, denn er heißt doch "Eine Schauspielerin versucht zu weinen" Als das Gesicht groß genug zu sehen war, um auch Feinheiten wahrnehmen zu können, da war bereits eine Träne die Wange hinunter geflossen und eine zweite machte sich gerade auf den Weg. Das ging mir entschieden zu schnell, weil ich das, was den Tränen vorausgeht nicht sehen konnte. Ich denke der Film hat hier zeitlich zu spät angesetzt, denn ich vermisse einfach den Prozess wie sich alles entwickelt. Gute Tränentechnik hin oder her, mich hat der Film nur bedingt erreicht, beim ersten Ansehen, habe ich schon vorgespult, weil ich dachte, dass nach der 1. Minute das Thema des Films bereits hinlänglich dargestellt wurde.


Film 2 und 3 lass ich mal aus, die waren nicht so dolle, dass ich mich hier darüber lange auslassen will.


Dann kam einer meiner Faves Role 46 von Paul Fuchs
Ist hier auf Englisch ohne deutsche Untertitel zu sehen: http://vimeo.com/24796069

Was alle anderen Filme davor nicht hatte, hier war es auf den Punkt gebracht. Jedes Wort pointiert und mit der nötigen Distanz gesprochen. Der Mann wird sehr zurückhaltend, fast dokumentarisch dargestellt. Die Figur denkt über ihre 46. Rolle als Darsteller nach, 3 Szene, 2 Kostüme, 0 Dialog. Wenn man genau hinsieht, dann wird er in 3 verschiedenen Bildern gezeigt, einmal im Shirt und einmal mit Jacke (also 2 Outfits bzw. Kostüme) und Text hatte er auch keinen. Ha, das ist keinem der schlauen Heinz-Leute aufgefallen....
Aber der Clou kam zum Schluss, er hat es gemacht, weil er das Geld brauchte, super!


Anschließend wurde mit Café m/f Liebe von Björn Last der 100. Beitrag insgesamt im Heinz - Kurzfilmmagazin gezeigt.
http://www.bjoernlast.de/index.php?/filme/cafe-mf-liebe/
https://www.youtube.com/watch?v=7n1UUa0K5Hg
http://rotwang.blog.de/2007/10/09/cafe_m_f_liebe~3109425/

Es war nicht nur toll mal einen Film mit Jacob als Darsteller zu sehen, sondern auch anschließend dem Regisseur und seinem Hauptdarsteller beim Gespräch darüber zu zu hören. "Café m/f Liebe" ist der 2. Film von Björn Last mit dem er sich letztendlich an der Filmhochschule beworben hat, um überhaupt erstmal zu lernen worum es beim Filme machen geht. Man kann ihm also durchaus ein Naturtalent unterstellen, denn der Film überrascht mit einigen Details.

Der Film beginnt damit, dass M (Jacob Weigert) ein leeres Café betritt und bei der einzig anwesenden Person, der Kellnerin W (Pia Hansen) so Sachen wie Gerechtigkeit, Weltfrieden und einen Porsche bestellt. Schließlich nimmt er dann aber einen Kaffee und beginnt schnell mit der Kellnerin zu flirten, in der Hoffnung sich mit ihr verabreden zu können. W lässt ihn abblitzen und geht in die Küche, während M sich zur Kamera dreht und mit seinen Ausführungen beginnt, die im Filmausschnitt zu sehen sind. Dabei fällt auf, dass Ms Text etwas unnatürlich angelegt ist was Wortwahl und Aussprache betrifft. Er wirkt irgendwie künstlich, was durch den Schwarz-Weiss-Effekt noch stärker wirkt. Während Ms Ausführungen sieht man W in der Küche werkeln und hin und her laufen. Plötzlich folgt die Kamera ihr und man hört ihre Gedanken zu den Avancen, die sie soeben durch ihren Gast erhalten hat. Sie wirkt und redet ganz natürlich und lächelt dabei in die Kamera, während sie sich Gedanken darüber macht, wie sie ihrem Gast die Flausen wieder aus dem Kopf vertreiben könnte. Durch Ms Verhalten im Hintergrund wird klar, dass beide Dialoge eigentlich zeitgleich stattfinden, denn er zeigt im Hintergrund die Körpersprache, die zuvor während seines Dialogs zu sehen war. Tolle Idee.

Schließlich setzt sie sich zu ihm an den Tisch und das Gespräch mündet in einer Wette darüber, ob sie nun miteinander ausgehen oder nicht und dass je nachdem wer von Beiden zuerst in die Kamera schaut, derjenige die Wette verliert. Die Kamera beginnt regelrecht mit den Gesichtern der Darsteller zu tanzen, sie schauen überall hin, wollen sich nicht fassen lassen, bis letztendlich W den Blick in die Kamera wagt und so das Spiel beendet. Sie muss nun also mit M den Abend verbringen, der mit einem Essen beim Italiener beginnen soll. Dabei ist mir eine Sache sofort aufgefallen, denn obwohl M die ganze Zeit über so gestelzt daher redet spricht ausgerechnet er Gnocchi falsch aus. Da musste ich sofort stutzen, weil es so wenig wie nur was zur Figur M passte und ich mich zunächst fragte was das denn wohl soll. Haben wir es hier mit einem schlecht vorbereiteten Darsteller zu tun, was leider immer mal wieder vorkommt oder steckt da mehr hinter. Ich war dann doch erleichtert, dass im anschließenden Gespräch die Gnocchi angesprochen wurde und dass die Absicht dabei war, den Schnösel zu enttarnen. Puh, Schwein gehabt!

Im anschließenden Gespräch erwähnte Jacob auch, dass er sich je nach Stoff auch schon mal den Text etwas mundgerecht zurecht legt, z.B. Worte austauscht, damit es natürlich klingt, aber gerade in diesem Werk hat er bis auf Geräusche wie hmmm alles so gesprochen wie es geschrieben war, Wort für Wort. Dabei kam Ms Art zu sprechen von ganz allein hervor. Pia Hansen war ein erfrischendes Gegenstück dazu. Durch die Art der Sprache in Wort und Bild hätte es leicht passieren können, dass der Film in eine zu künstliche Richtung kippt, aber glücklicherweise ist das nicht passiert.

Insgesamt ist der 10-minütige Streifen handwerklich durchaus raffiniert gemacht, kommt kurzweilig und mit vielen kleinen Details daher, die Lust machen, das Werk auch ein weiteres mal anzuschauen. Für einen Regiefrischling wie Björn Last es zu dem Zeitpunkt war, ist ihm da ein richtig gutes kleines Ding gelungen. Daumen hoch.


Es gab zwar noch weitere Kurzfilme, aber mein Bauchgefühl sagt mir, dass ich da jetzt mal nichts weiter zu schreibe. Vielleicht ein anderes mal...

Heute Abend läuft um 22:45 Uhr in der ARD - Das Erste der FilmLincoln , Jacob hat die Rolle des Robert Lincoln synchronisiert.